Montag, 25. Juli 2016

Geburtsbericht Miniminga1

Die Geburt von Miniminga2 rückt immer näher. Um ehrlich zu sein, rechne ich jeden Moment damit, dass es losgeht. Grund dafür ist, dass ich schon seit Tagen regelmässiges Ziehen im Unterleib habe, dass mitunter auch schon recht schmerzhaft ist. But I am ready.

Daher denke ich gerade sehr viel an die Geburt von Miniminga1 zurück.

Der errechnete Termin war der 31.07.2014. Die Schwangerschaft war so easy-peasy; ich hatte keinerlei Beschwerden und alles lief wunderbar. Da die Plazenta vorne sass, habe ich auch wenig vom Baby gespürt und bis auf den Bauch, der irgendwann ein wenig hinderlich war, konnte ich bis zum Schluss Bäume ausreissen. Die ersten drei Wochen des Mutterschutzes habe ich noch gearbeitet. Ich war der festen Überzeugung, dass das Kind eh später kommt und ich noch sehr viel Zeit habe. Also habe ich noch fleissig Termine vereinbart und Pläne für die Tage nach dem ET geschmiedet.

Ein Tag vor ET, also am 30.07., bin ich wie immer gegen halb 7 aufgewacht, die Blase drückt. Auf Toilette machte es auf einmal "knack" im Oberbauch. Das gleiche Geräusch, wie wenn jemand mit den Knöcheln knackt (was ich überhaupt nicht ertragen kann). Ich dachte gleich an die Fruchtblase und wartete auf einen Schwall Fruchtwasser, aber es kam nichts. Vielleicht doch geirrt, also zurück ins Bett. Kaum hingelegt, merkte ich dann doch etwas Flüssigkeit, vielleicht ja noch Urin. Einmal rumgedreht und noch ein bisschen, aber nur so ein paar Tröpfchen. Oh Mann, keine Ahnung. Ich habe erstmal im Kreissaal angerufen: "Also wenn Sie sich unsicher sind, dann kommen Sie doch einfach vorbei."

Okay.

Duschen gegangen, Kerl geweckt, der auch noch geduscht hat, und dann sind wir ohne irgendwelche Anzeichen gegen halb 8 in die Klinik gefahren. Bei der Untersuchung kam heraus, dass ich einen oberen Blasensprung hatte, aber unten hatte sich eine neue Blase gebildet, daher war auch so gut wie kein Fruchtwasser ausgetreten. Auf dem CTG konnte man schon die Wehen sehen, ich habe aber noch nichts gespürt. Muttermund war drei Zentimeter offen, also hat man mich gegen 9 Uhr erstmal auf ein Zimmer zum Frühstücken geschickt. Richtig essen konnte ich nicht, langsam konnte ich die Wehen spüren, aber der Kerl konnte sich noch ordentlich stärken.

Ich wollte nicht sitzen, schon gar nicht liegen, sondern mich bewegen. Die Klinik hat einen wunderbar schattigen Hof mit vielen Bäumen, Bänken und einem Brunnen, in dem ich 2h lang auf und abgelaufen bin, Wehen veratmet habe und der Kerl brav die Wehenabstände gemessen hat (und noch die ein oder andere Runde Quizduell gespielt). Um 12 Uhr sollten wir wieder in den Kreissaal kommen; wir waren schon kurz vorher da, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ein weitere Check hat gezeigt, dass der Muttermund bei 9cm war und es jetzt bald losgeht.

Miniminga1 war ein Sternengucker und ich war mir unsicher, ob ich das Ganze nicht lieber mit einer PDA angehen soll. Angeblich ist die Geburt bei Sternenguckern länger und schmerzhafter. Also falls ich eine PDA wollte, müsste ich mich allerdings schnell entscheiden, sonst wäre es zu spät. PDA würde auch bedeuten, dass es definitiv länger dauert und eigentlich wollte ich die Geburt ganz natürlich erleben (bis auf das homöpathische Schmerzmittel, dass bereits in meinen Arm gepumpt wurde).

Meine wunderbaren Hebammen im Kreissaal (ich wurde die ganze Zeit von zwei Hebammen betreut) ermutigten mich, die Geburt ohne PDA zu erleben und ein weiterer Check zeigte, dass sich Miniminga1 gedreht hatte und jetzt in absoluter Startposition lag. Wunderbar, dann konnten wir starten und die Hebamme öffnete die Fruchtblase (aha, so fühlt sich das also an).

Ich spürte, dass ich mitpressen möchte und schob das Baby weiter. Man konnte schon schnell den Kopf sehen (mit roten Haaren), das ging ja flott. Aber irgendwie hat das Baby die Kurve unten nicht bekommen und rutschte immer wieder zurück. Über eine Stunde ging das so in sämtlichen Positionen - vor, zurück, vor, zurück. Letztendlich platzierten die Hebammen mich wieder seitlich auf die Liege, oben schmiss sich eine auf meinen Bauch, während ich drückte und zusammen schoben wir um 15:26h Miniminga1 raus. Wir wussten bis dahin das Geschlecht des Babies nicht und die Hebamme eröffnete uns, dass es ein Mädchen ist. Ich durfte gleich mit ihr kuscheln (zwischendurch noch kurz die Plazenta loswerden) und erstmal kennenlernen, denn wir hatten uns bisher auf keinen Namen geeinigt.

Während Miniminga1 (begleitet von Papa) untersucht und angezogen wurde, musste ich genäht werden, denn meine Schmalippen hatten ein paar Risse abbekommen. Die Prozedur dauerte über eine Stunde, mein Gewebe war so weich, dass die Stiche nicht hielten (ich schätze, das lag am Himbeerblättertee, den ich so brav getrunken hatte seit knapp 4 Wochen). Erst als der Oberarzt Hand anlegte, blieb der Faden, wo er sollte. Ich konnte in mein Bett umziehen und das Baby anlegen, welches erstmal herzhaft lostrank.

Eine wirklich tolle Geburt; natürlich schmerzhaft, aber letztendlich doch recht flott. Ich kann mich noch sehr gut an alles erinnern und natürlich hoffe ich, dass die zweite Geburt ähnlich wird.

Wie auch immer, es kommt, wie es kommt und irgendwie wird auch Miniminga2 rauskommen. Ich geh gleich nochmal eine Runde Yoga einlegen; hilft bestimmt. Vor allem meinen Nerven.








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