Freitag, 12. August 2016

Das Baby ist da... und muss erstmal auf die Intensivstation

So habe ich mir die ersten Lebenstage von Miniminga2 nicht vorgestellt!

Ganze 17 Tage zu früh hat sich unser Baby auf den Weg gemacht. Die Geburt verlief rasant schnell (ich werde noch im Detail davon berichten), wahrscheinlich etwas zu schnell. Miniminga2 schreit nicht, als es auf die Welt kommt, sondern quäkt nur ein bisschen. "Noch nicht ganz angekommen", sagt die Hebamme und verordnet kuscheln, kuscheln, kuscheln. Also bette ich das Baby auf meine Brust, biete zum ersten Mal die Brust an und gebe das kleine Bündel nicht mehr aus der Hand.

Die ersten Stunden verstreichen und ich bin überglücklich. Langsam müsste ich das Kleine doch mal wieder stillen, denke ich mir, und erinnere mich an den Kinderarzt, der mich nach der ersten Geburt rund gemacht hatte, warum ich denn das Kind nicht spätestens nach 4h geweckt habe, um es zu stillen. Miniminga2 will aber keine Brust, sondern grunzt und stöhnt nur komisch. Ich denke mir nichts dabei, denn das Kind hat ja immer noch die Anpassungstörung und alle scheinen das als normal zu sehen. Eine Schwester drückt dem Kind die Brust in den Mund, aber es will nicht ziehen. Da es aber langsam mal was trinken muss, bekommt es ein Fläschchen.

Die nächsten Stunden vergehen und ich kuschle und das Baby grunzt. Als die Nachtschwester kommt, um nach uns zu schauen, ist sie sichtlich irritiert, dass das Kind immer noch so stöhnt und nimmt es mit zum Kinderarzt. Kaum ist bei mir Ruhe im Zimmer, schlafe ich schon ein, denn mittlerweile hatte ich seit über 24h die Augen nicht mehr geschlossen.

Ich werde wach, als die Kinderärztin in mein Zimmer kommt und mir sagt, dass Miniminga2 immer noch die Anpassungsstörung hat und jetzt auf der Neugeborenenintensivstation (NIPS) überwacht werde. Oh f***!

Ich gehe eine Etage tiefer auf die NIPS und da liegt mein kleines grunzendes Baby; über eine Maske bekommt es zusätzlich Sauerstoff; überall sind Kabel, um Herzfrequenz, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Puls zu messen. Gerade die Atemfrequenz ist noch viel zu hoch und zum ersten Mal bekomme ich tierische Angst. Da stehe ich ganz alleine, mein kleines Baby kämpft mit sich und ich kann nichts tun.

Am nächsten Tag sitze ich viel neben dem Inkubator, gehe ab und zu zum Milch pumpen und essen wieder kurz auf Station. Die Nacht kommt und langsam geht es Miniminga2 besser, die Atemfrequenz wird langsamer. Der erste Hoffnungsschimmer.

Am Morgen schlägt mir die Nachtschwester vor, dass ich nach dem Frühstück zum "Kängu-ruhen" kommen soll. Dabei wird einem das Baby bäuchlings auf die Brust gelegt. Wir würden versuchen, ob wir das ohne Atemmaske schaffen. Ich bin ganz verzückt und geh mich noch schnell stärken. Endlich kann ich mit meinem Baby kuscheln, es beschnuppern und einfach ganz nah bei mir haben.

Als ich wieder auf die NIPS komme, nimmt mich der Oberarzt gleich zur Seite. Mein Kind musste intubiert werden. Durch einen Lungenriss pumpte das Kleine Sauerstoff aus der Lunge in den Brustkorb. Diese Luft kann nicht entweichen und fliesst auch nicht zurück in die Lunge. Dadurch ist in der Brust ein Überdruck entstanden, welcher das Herz auf die andere Seite geschoben und dadurch den einen Lungenflügel zusammengedrückt hat.

Ich breche in Tränen aus. Eben war doch noch alles gut und jetzt hat mein 2 Tage altes Baby einen Lungenkollaps!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen