Freitag, 17. Februar 2017

Ich schmeisse alles hin!

Aaarrrggghhh! Heute ist wieder einer dieser Tage. Am liebsten würde ich die Koffer packen und abhauen. Seit Tagen ist Miniminga1 krank. Und zwar so ordentlich.

Am Dienstag morgen ging es mit Fieber und Husten los. Am Vormittag mussten wir eh zum Kinderarzt wegen der nächsten U für die Kleinste, und so wurde die Grosse gleich mituntersucht. Da bei ihr die Infekte gleich auf die Lunge gehen und sie böse röchelt und hustet, sollten wir das Fieber senken und viel inhalieren.

Wir warten beim Arzt

Das kennen wir schon und normalerweise geht das Fieber dann schnell runter und der Husten verabschiedet sich langsam. Nur diesmal nicht. Das Kind fieberte und fieberte. Es gab Ibuprofen und Paracetamol im Wechsel. Kaum war das Fieber gefallen, schnellte es wieder hoch.

Die Nächte waren dementsprechend bescheiden, Miniminga1 wachte öfters mit heissem Kopf schreiend auf. Mehrmals in der Nacht sass ich an ihrem Bett, hab ihr zu Trinken gereicht und ihre Hand gehalten.

Die Tage haben wir hauptsächlich im grossen Bett zusammen mit Miniminga2 verbracht. Wir haben Maus geschaut, geschlafen, inhaliert, Mikroportionen gegessen, geschlafen, Buch angeschaut, geschlafen.

Gestern haben wir es dann auch mal vor die Tür geschafft, kurz was einkaufen. Es ging ihr schon merklich besser und ich dachte, vielleicht kann sie heute wieder in die Kita. Allerdings hat sie heute morgen dann doch noch ein bisschen geröchelt und so habe ich beschlossen, dass sie nochmal zu Hause bleibt.

Und dann nahm das Drama seinen Lauf:

Ich möchte sie wickeln und anziehen. Laut ihr ist aber nichts in der Windel.

Erster Tobsuchtsanfall.

Nach viel erklären, mithelfen lassen, singen und ablenken, ist das Kind frisch und angezogen. Also können wir frühstücken. Sie möchte Haferflocken, dann auf einmal doch keine. Traubensaft trinken, dann lieber Wasser. Einmal in den Zwieback gebissen, schmeckt nicht. Joghurt? - nein.

Zweiter Tobsuchtsanfall.

Ich schlage ihr Inhalieren vor, denn dabei darf sie ein bisschen Maus anschauen. Dazu lässt sie sich überreden, inhaliert, und kommt dann wieder zurück. Ich purzle mit der Kleinsten auf dem Boden rum und die Grosse kommt dazu. Als ich kurz das Zimmer verlasse, um ein Taschentuch für die Rotznasen zu holen, schreit auf einmal die Kleinste los. Ich hechte zurück ins Kinderzimmer und sehe, wie die Grosse der Kleinen auf den Kopf haut. Sofort schmeiss ich mich dazwischen.

Dritter Tobsuchtsanfall.

Ich versuche sie zu beruhigen, um ihr zu erklären, warum sie der kleinen Schwester nicht auf dem Kopf rumhämmern darf. Doch sie kommt gar nicht mehr runter. Alle meine Versuche, auf sie zuzugehen, scheitern. Sie kreischt wie am Spiess. Miniminga2 fängt natürlich auch das Schreien an und ich würde am liebsten mitmachen. Ich merke, wie ich immer genervter werde und gleich platze.

Bevor ich jedoch die Beherrschung verliere, beschliesse ich lieber vor die Tür zu gehen. Es regnet zwar in Strömen, aber uns hilft jetzt allen nur frische Luft. Alle anzuziehen ist natürlich ein Drama.

Vierter (oder immer noch anhaltender dritter?) Tobsuchtsanfall.

Als wir endlich draussen sind, ist erstmal alles doof. Gummistiefel doof, Pfützen doof, Regenschirm doof, Mütze doof. Alles doof.

Doch dann wird auf einmal alles gut. Wir springen durch die Pfützen, essen Brezn, singen und haben Spass. Es tut gut, draussen zu sein. Keiner heult und wir haben einfach nur Spass.

Als wir wieder zu Hause sind, gibt es für die beiden Mädels ein schnelles Mittagessen und beide purzeln in ihre Betten.

Endlich habe ich eine kurze Pause für mich. Ich atme durch und geniesse die Ruhe. Die letzten Tage waren sehr anstrengend und ich merke, wie sehr mich das Ganze wohl doch belastet hat. Aber wegrennen ist ja nun wirklich keine Option. Ich beschliesse, dass ich mich -besonders in solchen Situationen- auch um mich kümmern muss, damit ich mit solchen Situationen besser umzugehen weiss. Denn je mehr Ruhe ich ausstrahle, umso schneller kommen auch die Mädchen runter. Und vielleicht eskaliert dann das Ganze auch nicht so schnell.

Jetzt hol ich erstmal die Yogamatte, um meine innere Mitte wieder zu finden.


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